Erfahrung mit der Leica CL
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Die Leica CL als Alternative zur Leica Q und SL
Seit einigen Jahren fotografiere ich mit der Leica SL und der Leica Q. Beides sind hervorragende Kameras und in ihrem Segment einzigartig. Die Leica SL hat eine überragende Bildqualität, eine extrem robuste Bauweise und viele professionelle Features, sie ist aber leider auch recht groß und schwer. Die Leica Q hat ebenfalls eine sehr gute Bildqualität und ist robust, aber mit nur einem festen 28mm Objektiv ist sie nicht sehr flexibel.
Die Leica CL verbindet beide Modelle, sie ist klein und leicht aber flexibel und die robuste Bauweise ist vergleichbar mit der Q. Ich habe sie gekauft um die Q abzulösen und als kompakte Alternative oder Ergänzung zur SL einzusetzen. Die Frage ist nur, ist die Bildqualität des APS-C Sensors vergleichbar mit der der beiden Vollformat Kameras? Schließlich ist der APS-C Sensor nur ca. halb so groß wie ein Vollformat-Sensor.
Leica Vario-Elmar-TL 18-56mm 1:3,5-5,6 ASPH
Das Gehäuse
Beim ersten Auspacken war ich überrascht wie klein und leicht die Kamera ist. Sie ist nochmal kleiner als die Leica Q. Wenn ich die Kamera mit dem 2,0/23mm in der Tasche habe, merke ich das kaum, was durchaus ein Vorteil ist. Dagegen ist die SL mit dem 24-90mm ein Brocken der wie ein Stein an meiner Schulter zerrt. Für einen besseren Halt habe ich mir den Handgriff (130 Euro) und die Daumenstütze (170 Euro!!) gekauft.
Die Verarbeitung ist, wie man es von Leica und für den Preis erwartet, sehr gut. Ich kann keinerlei Mängel oder Toleranzen feststellen. Es ist quasi alles aus Metall und wirkt wie aus einem Guss. Lediglich die beiden Einstellräder sind mir zu leichtgängig.
Leider hat Leica das Batterie- und SD-Kartenfach wieder nach unten verlegt und den Handgriff einfach darunter geschraubt. Also mache ich das, was mich schon seit meiner M9 nervt, Handgriff abschrauben, Batterie oder SD tauschen, und wieder zurück-bauen. Das ist in der SL wirklich besser gelöst. Außerdem hat der Handgriff kein Stativ-Gewinde, also muss ich diesen abschrauben um mit dem Stativ arbeiten zu können.
Die Rückseite ist auf ein Minimum reduziert und hat nur wenige Schalter. Einige davon sind in der Funktion frei belegbar was sehr praktisch ist. Dadurch habe ich viele Möglichkeiten die Kamera zu personalisieren.
Auf der Oberseite ist ein MiniDisplay zum Anzeigen von Zeit, Blende, Korrektur und Mode. Dieses ist beleuchtet und sehr nützlich bei Nacht.
Leica Vario-Elmar-TL 18-56mm 1:3,5-5,6 ASPH
Der Auslöser ist in dem On/Off-Schalter integriert und sieht aus wie bei der M. Der Zweiwege-Schalter hat einen guten Druckpunkt, besser als bei der Q. Der mechanische Auslöser ist recht laut, aber nicht unangenehm. Wen das nervt, der kann alle Zeiten mit dem elektronischen Verschluss auslösen und hat damit eine geräuschlose Kamera. Die Auslöseverzögerung ist sehr gering, was für mich sehr wichtig ist.
Der Monitor hinten ist vergleichbar mit dem der Q oder SL. Es ist ein Touchscreen was nützlich ist, z.B. zum Setzen des Focus-Punktes oder zum genaueren Betrachten der Bilder. Leider ist es, wie bei allen Leica-Kameras, ein fest verbauter Monitor, man kann ihn also nicht kippen um z.B. von unten oder oben zu fotografieren. So kommt es also zu den üblichen Verrenkungen bei unüblichen Perspektiven. Hier bietet die Konkurrenz mehr Komfort.
Der Elektronische Sucher ist im Vergleich zur Q eine Verbesserung. Er löst mit 2,3 mpx gut auf und ist sehr groß, schnell, hell und hat gute Farben und es macht wirklich Spaß damit zu arbeiten. Ok, der Sucher der SL ist nochmal eine andere Liga aber der CL-Sucher ist richtig gut. Man kann die Dioptrien mit einem verriegelbaren Rad am Sucher einstellen.
Anschlüsse sucht man vergeblich, was schade ist, so muss ich immer die SD Karte rausschrauben um an meine Bilder zu kommen. Dafür hat die Kamera einen UHS-II SD Slot und ich kann damit sehr schnelle SD-Karten benutzen. Mit der App für IOS und Android kann das Handy zum Fernsteuern der Kamera als auch zum Betrachten der Bilder genutzt werden. Die Kamera baut ein eigenes WLAN auf und kann über einen QR-Code verbunden werden. Das funktioniert recht schnell und läuft stabil.
Serienbilder bis zu 10 Bilder in der Sekunde sind möglich und das bei RAW 33 Bilder lang. Dann wird sie langsamer, es kann aber weiter fotografiert werden. Zum Schreiben der 33 Bilder auf die SD Karte benötigt sie ca. 30 Sekunden.
Die Batterie ist identisch mit der aus der Leica Q. Sie ist relativ klein und reicht bei mir für ca. 250 Bilder. Man kann die Batterie günstig und baugleich als Sigma BP-51 nachkaufen.
Leica Super-Vario-Elmar-TL 11-23mm 1:3,5-4,5 ASPH
Der Sensor und Weißabgleich
Der Sensor der CL ist ein APS-C Sensor mit 24.1 mpx mit 14 bit Farbtiefe. Gerüchten zufolge ist es der Sensor der Sony A6500. Genaueres weiß man nicht und Leica sagt wie immer nichts. Es ist eigentlich auch egal, da der Sensor nur ein Teil der Kette ist in welcher der Sensor, die Software und vor allem das Objektiv das technische Bild machen.
Die 24 mpx sind ein Kompromiss aus Auflösung, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Größe der Datei. Eine Auflösung von 24 mpx entspricht einem Ausdruck in A3+ bei 300 dpi in Ausstellungsqualität. Selbst A2 wird mit dem bloßen Auge kaum schlechter aussehen. Im Internet sind Größen um die 2 mpx üblich. Anders sieht es aus, wenn man viel rausschneidet, dann hat man plötzlich nur noch 10 mpx als fertiges Bild. Wem das häufig passiert, der sollte vielleicht wirklich mehr mpx kaufen (oder näher rangehen).
Der Kontrastumfang (Dynamik) der CL ist sehr gut. Gefühlt ist er eine Blende größer als bei der Leica Q und der SL. Wie immer liegt der beste Wert bei der nativen ISO 100 und fällt dann rapide ab.
Der Weißabgleich der CL funktioniert bei Tageslicht sehr gut, besser als bei der Q. Lediglich bei Kunstlicht im Innenraum neigt er zu hohen Kelvin-Werten. Insgesamt wirken die Farben bei der CL sehr natürlich und echt. Farbverschiebungen wie bei der Q gibt es hier nicht.
Leica Super-Vario-Elmar-TL 11-23mm 1:3,5-4,5 ASPH, rechtes Bild ISO 3200 ohne Rauschunterdrückung.
High ISO
Es gibt eine lange Debatte über den Zusammenhang zwischen Rauschen und Pixelgröße. Viele sagen, kleinere Pixel kriegen weniger Licht und rauschen dadurch mehr. Da die CL einen APS-C Sensor hat, müsste sie im direkten Vergleich mehr rauschen als eine Q mit Vollformat und gleicher Pixelanzahl. Ich kann das nicht bestätigen.
Bei ISO 100 ist das Bild absolut rauschfrei. Erst bei ISO 400 kann ich sowas wie Rauschen ahnen. Ich empfinde das Rauschen der CL bis ISO 3200 als völlig unproblematisch und lasse die Rauschunterdrückung im Editor ausgeschaltet. Ab ISO 6400 nimmt es rapide zu und ist störend. Das Farbrauschen ist relativ gering.
Leica Summicron 2.0/23mm bei ISO 4000 und leichter Rauschunterdrückung
Das TL System und die Objektive
Das System der CL entspricht dem der T und somit sind alle TL Objektive und auch die Objektive der SL Serie nutzbar. Außerdem über einen Adapter alle M Objektive. Ähnlich wie bei der SL werden beim Anschluss von M Objektiven dessen Profile geladen.
Ich habe mir als Kit die CL mit dem 18-56mm gekauft. Außerdem das Summicron 2.0/23mm und das Superweitwinkel Zoom 11-23mm. Mein erster Eindruck zu den TL Objektiven ist, dass sie sehr viel leichter sind als die M oder SL Objektive. Da das System ja kompakt sein soll, nehme ich das mal als Vorteil. Dafür kosten sie ca. ein drittel der M/SL- Objektive. Als Objektiv hat mich das TL 11-23mm positiv überrascht, es ist schon fast auf dem Niveau der SL Objektive. Das 18-56mm ist sehr scharf in der Mitte, fällt aber zum Rand hin ab.
Keines der TL Objektive hat einen Bild-Stabilisator und das Gehäuse der CL hat auch keinen stabilisierten Sensor, somit ignoriert Leica die Entwicklung bei der Konkurrenz. In Verbindung mit den sehr kleinen Pixeln des Sensors muss man schon stillhalten um nicht zu verwackeln. Der Handgriff und Daumenstütze helfen dabei ungemein. Ich hoffe sehr, dass Leica an einem stabilisierten Sensor arbeitet, denn das wäre die konsequenteste Methode alle Objektive gleichermaßen zu stabilisieren.
Leica Super-Vario-Elmar-TL 11-23mm 1:3,5-4,5 ASPH
Der Autofokus
Der Autofokus ist in der Geschwindigkeit vergleichbar mit der Q. Er ist sehr schnell und leise.
Ich benutze gerne die Gesichtserkennung, welche recht gut funktioniert. Der AF-Modus Verfolgung von bewegten Objekten funktioniert gut, ist aber weit entfernt von den AF-Monstern Nikon D5 oder Sony A9. Bei geringen Kontrast hat die Kamera Probleme den Fokus einzuloggen. Der Autofokus arbeitet mit 49 kontrastbasierten Sensoren. Es sind einfach sehr wenig Sensoren um eine genaue Augenerkennung oder ein schnelle Tracking zu ermöglichen. Zum Vergleich: die Sony A7 Mk3 arbeitet mit 693 AF-Punkten.
Wenn ich den Auslöser halb andrücke, kann ich die Schärfe manuell am Objektiv einstellen. Lasse ich den Auslöser wieder los, ist der AF wieder aktiv. Das ist praktisch und Focus-Peaking hilft beim Erkennen der Schärfe.
Leica Super-Vario-Elmar-TL 11-23mm 1:3,5-4,5 ASPH
Die Bildqualität
Die Bildqualität ist für mich der entscheidende Punkt bei einer Leica. Wer bereit ist, soviel Geld in eine Kamera plus Objektive zu investieren, der darf auch eine außergewöhnliche Qualität erwarten. Die Konkurrenz ist groß und es gibt auch keinen Grund mehr bei einem APS-C Sensor eine schlechtere Qualität zu erwarten als bei einem Vollformat Sensor. Die Leica CL liefert eine Bildqualität, die der Leica Q nicht nachsteht. Im Gegenteil, der Weißabgleich funktioniert in der CL besser und die Farben sind natürlicher. Mit dem 11-23mm haben die Bilder eine sehr gute Plastizität und sind auf Augenhöhe mit der Q. Die Signatur der Bilder ist der SL mit dem 24-90mm ähnlich. Ich kann im am Monitor schwer sagen mit welcher Kamera die Bilder gemacht wurden. Erst beim genauen Hinschauen erkenne ich bei der SL mehr Mikrokontrast und eine plastischere Abbildung.
Im Vergleich Leica CL, SL und Q
Hier sind drei Bilder zum Vergleich aufgenommen mit 28mm (KB) bei ISO 100 und f5,6, 1/125 und auf ca. 30% beschnitten und ein 100% crop.
Das erste mit der Leica CL und dem 11-23mm, das zweite mit der Leica SL mit 24-90mm und das dritte mit der Leica Q. Meiner Meinung nach ist die Q ist am schärfsten, die SL rendert am schönsten und die CL ist sehr ausgewogen.
Leica CL | Leica SL | Leica Q, 30% Crop und 100% Crop
Fazit
Als Leica die Q rausbrachte, haben viele sofort auf eine Version mit Wechselobjektiven gehofft. Es war schon früh klar, dass diese nie kommen wird. Nun ist die CL da, die bis auf eine ‘Einschränkung’, den APS-C Sensor, genau das erfüllt was die Q nicht ist, sie ist flexibel. Außerdem ist sie ebenso schnell, kompakt und einfach zu bedienen. Die Bildqualität ist, meiner Meinung nach, sehr nah an der Q und in Teilen sogar besser. Die Q ist beim genaueren Hinschauen ein Tick schärfer, aber eine gravierende Einschränkung durch die Sensorgröße kann ich nicht sehen. Mit dem Summicron 2,0/23mm ist die CL sogar noch kompakter als die Q und hat das, was viele an der Q bemängelten, ein 35mm statt eines 28mm Objektives (in KB). Dazu noch den besseren elektronischen Sucher und eine vergleichbare Haptik und Verarbeitung.
Für mich ist die CL insbesondere durch ihre Kompaktheit interessant. Sie versucht erst gar nicht, eine komplette DSLR Ausrüstung zu ersetzen. Ganz im Geiste von Leica, die mit der Erfindung des Kleinbildes die Kompaktheit in den Vordergrund stellten, und damit Verfügbarkeit von Kameras im Alltag. Die CL ist konsequent auf Kompaktheit und Einfachheit getrimmt und die Bildqualität ist dennoch auf hohem Niveau.
Durch ihren hohen Preis kommt man in Regionen einer Sony A7 III und ähnlicher Geräte. Diese haben z.T. viel mehr Features und sind in vielen Bereichen der CL überlegen. Aber sie sind nicht so kompakt wie die CL, und gerade mit dem überragenden Leica 11-23mm bekommt man kleine Kunstwerke, die sich nicht hinter den Vollformat-Megapixel-Monstern der Konkurrenz verstecken müssen.
Das Design finde ich mäßig gelungen, die Buckel für den Sucher und Blitzschuh wirken irgendwie aufgesetzt und erschließen sich mir nicht. Ich hätte mir ein klareres Design gewünscht. Den Rest finde ich gelungen, und die Haptik ist gut. Gerade mit Handgriff und Daumenstütze liegt die Kamera gut in der Hand und fühlt sich wertig an.
Die CL wird meine Q ablösen, sie bietet einfach sehr viel mehr als die Q und das bei gleichem Preis.
Leica Vario-Elmar-TL 18-56mm 1:3,5-5,6 ASPH
Super geile Camera !
Der Sucher ist das wichtigste !
Wenig Knöpfchen !
Toll !
Preis passt !
Design unschlagbar !
Meckerer gibt es immer !
Die Grün Wähler halt :
Verbeamtet und beim Chinesen kaufend !
Weiter so !
@Brandl: was für ein Geistesblitz: Jetzt wissen wir, wer für die Billigware aus China, die unseren Markt überschwemmt, verantwortlich ist: unsere grünen Beamten. Bin auch gleich in mich gegangen und hab meine Olympus umgedreht: Objektiv aus Japan, Gehäuse aus China. Gottseidank hab ich etliches von Leica. Aber das ist auch nicht das Gelbe vom Ei: meine geliebten Mandler Optiken kommen alle aus Kanada, anderes aus Portugal. Aber alles besser als das Zeug aus China. Überlege mir nun, die Olympus zu entsorgen. Die Leica CL wird wenigstens in Deutschland zusammengebaut — mit Teilen aus aller Welt, vielleicht sogar aus China. Es ist nicht leicht, das Leben eines Gerechten zu führen, aber irgendwo sollte man ja mal anfangen….
Super review! Danke!
Danke für Deinen fundierten Praxisbericht und Deine Einschätzung zu den Stärken und Schwächen der Leica CL. Für mich ist das eine sehr wertvolle Entscheidungshilfe ist. Überraschend ist Dein überaus positives Feedback zum TL 11-23. Die Bildqualität damit ist wirklich beeindruckend und motiviert zur Nachahmung. Eine kleine Korrektur sei aber erlaubt: Der APS-C-Sensor ist nicht halb so groß bzw. klein wie der Vollformat-Sensor, sondern hat lediglich einen Crop-Faktor von etwa 1,5 im Vergleich zum Vollformat!
Hallo Axel, vielen Dank für dein Feedback. Das mit der Sensorgröße verhält sich wie folgt:
der APS-C Sensor ist 23,6mm x 15,7mm, hat also eine Fläche von 370,5mm².
Der Vollformatsensor ist 36mm x 24mm, hat also eine Fläche von 864mm².
Damit hat der Vollformatsensor mehr als die doppelte Fläche des APS-C Sensors.
Der Crop Faktor bedeutet, dass jede Länge mit 1,5 multipliziert werden kann,
Also 23,6 * 1,5 = 36 und 15,7 *1,5 = 24 (ungefähr).
Alternativ kann man auch die Diagonale mit 1,5 multilpizieren.
Hallo,
habe auch die Q und nun die CL. Kann Deine Aussagen nur bestätigen. Super Review.
Das 11-23mm werde ich mir noch zulegen, das 18-56mm habe ich schon, und ein schönes Voigtländer 25mm/4.0 Skopar. Auch ein 7Artisans 28mm 1.4 habe ich mir zugelegt, das bei 2.0 sehr schön und bei 1.4 noch auf jeden Falle noch gut ist. Ich kann das web-bashing gegen diese chinesische Firma nicht verstehen. Sicherlich ist es nicht 10mal schlechter als die 10mal teureren Leica-Linsen! Das Fokus Peaking an der CL ist für adaptieres Glas auch wirklich eine tolle Sache, wenn man wie ich stark kurzsichtig ist – da hat man mit Messsucher arbeiten an der M keine Freude, und der elektronische Aufstecksucher zerstört das Design und die Idee der M. Da ist die CL also ideal, Außerdem erhält man durch den Cropfaktor 1,5 wunderbare lichtstarke Optiken mit 50/70/90mm! Jetzt heißt es sparen auf ein Summilux 🙂 aber bis dahin habe ich ja immer noch die gute liebe “alte” Q…
Eine Vollformat-Kamera im Formfaktor einer Q mit Wechseloptiken und M-Adaption wird Leica nie bringen (naja, sag niemals nie), da es ein “M-Killer” sein könnte. Wer momentan und absehbar wirklich kleine Optik will plus Kompaktheit beim Body, der muss eben zwei Dinge schlucken: manuelles Fokussieren und Messsucher. Oder eben die CL mit ihrem Fokus Peaking und halb so großem Sensor. Ich bin jedenfalls zufrieden. Meine These: Würde Oskar Barnack heute leben und das Kleinbild neu erfinden, er würde sicher APS-C “erfinden”:-)
Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe mir noch das Summilux TL 1,4/35mm zugelegt und es ist eins der besten Leica Objektive welches ich je hatte. Vergleichbar mit dem Apo M 2.0/50mm für Vollformat. Gebraucht kaufen und risikolos mal austesten. Auch sehr gut für people.
Ein sehr schöner Bericht, der auch ein großes Stück meines Erfahrungshorizontes widerspiegelt. Nach 30 Jahren Nikon und 5 Jahren Fujifilm bin ich zwischenzeitlich ziemlich intensiv bei Leica gelandet.
Einstiegsdroge war die wunderbare Q, von der ich in Wetzlar gerade noch ein bildschönes silbernes Exemplar ergatterte, die ich auch keineswegs in eine Q2 umtauschen werde, denn 24MP sind für mich das vernünftige Maß der Dinge. Schon die 36 MP meiner damaligen Nikon D800 habe ich als überflüssig empfunden. Und das Summilux der Q ist einfach eine Traumoptik. Die Q ist meine “Ausflugs”-Kamera; für diesen Zweck finde ich die 28mm Brennweite ideal: Man kriegt auch Architektur drauf und setzt Personen in Beziehung zum Umfeld. Nur für reine Porträts ist sie weniger geeignet und auch bei Landschaft neigt sie zum Zerschlagen der Proportionen, wenn man nicht einen markanten Vordergrund findet.
Dann kam eine SL dazu. Nicht mehr allerneueste Technik, aber erfrischend unkompliziert, solide und gut abbildend. Nach etlichen Tests habe ich mich für 5 Lumix-S-Objektive entschieden. 27T€ für 5 Leica-SL-Objektive gab meine Hobby-Kasse einfach nicht her; zudem sind die 3 nativen Zooms absolute Trümmer. Leica profitiert bei den Gehäusen von Panasonics Elektronik-Expertise, Panasonic im Gegenzug von Leicas Optik-Erfahrung. Und das kombinierte Ergebnis läßt sich sehen!
Für die Reise-Fotografie habe ich mir zuletzt dann noch eine silberne CL zugelegt, denn die Q ist zu unflexibel,, die SL mit ihren Vollformat-Objektiven zu groß und schwer und vor allem viel zu auffällig für diesen Zweck. Auch ich habe das Set der CL mit dem kleinen 18-56 erstanden, ein 23 f2 ist im Zulauf und nach Erholung meiner Hobby-Kasse wird noch das 11-23 dazu kommen.
Zwei meiner Vollformat-Lumixe nutze ich mit großem Vergnügen an der CL, das bildstabilisierte 24-105 f4, das daran zum 36-157 mutiert (Ideale Kombination mit dem 11-23), ein bisschen groß für die CL, was aber mit Daumen- und Handgriff durchaus gut funktioniert (Tip: Handgriff von Haoge kaufen, denn der ist nicht nur spürbar preiswerter als der von Leica, sondern besitzt auch eine Aussparung für Batterie- und Kartenwechsel) und mit seinen 580g vom Gewicht auch gut mit der kleinen Kamera handhabbar ist. Dank OIS und Konzentration des kleinen Sensors auf die Optikmitte bildet das Objektiv an der CL rasiermesserscharf ab. Das zweite sehr vergnügliche Lumix ist das preiswerte 85mm f1,8, das an der Cl zu einem 127 f1,8 mit beeindruckendem Freistellungspotential mutiert. Ab und an nutze ich auch das Lumix 70-300 (am APS-C-Format 105-450); ein eindeutiges Missverhältnis von Größe und Gewicht erzeugt das Ansetzen des Lumix-S-Pro 50mm f1,4 an die CL, obwohl die Bildergebnisse des damit entstandenen 75mm f1,4 bestechend sind. Für diese Brennweitenkombination eignet sich von Größe und Gewicht eindeutig das Leica Summicron-M 50mm f2 besser.
Der gleiche L-Mount an SL und CL und die Ehe von Leica mit Panasonic haben also unbestreitbare Vorteile.